Internationale Vertragsabschlüsse 2025: Erfolgsstrategien für spanische Unternehmen
07 Aug. 2025

Im Jahr 2025 gewinnt das internationale Schiedsverfahren (Arbitration) zunehmend an Bedeutung als bevorzugtes Instrument zur Beilegung von grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Streitigkeiten. Für internationale Unternehmen, die in Spanien tätig sind oder Geschäfte mit spanischen Partnern unterhalten, bietet das Schiedsverfahren eine effiziente, vertrauliche und rechtsverbindliche Alternative zum staatlichen Gerichtsprozess. Spanien hat sich in den vergangenen Jahren dank seiner modernen Schiedsgesetzgebung, einer gut entwickelten Infrastruktur und der Nähe zu europäischen und lateinamerikanischen Märkten zu einem attraktiven Schiedsstandort entwickelt. In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen, die Abläufe, die Vorteile und die aktuellen Trends im Bereich des internationalen Schiedsverfahrens in Spanien.

  1. Rechtlicher Rahmen für Schiedsverfahren in Spanien

Die gesetzlichen Grundlagen für Schiedsverfahren in Spanien werden hauptsächlich durch das spanische Schiedsgesetz (Ley de Arbitraje 60/2003) geregelt, das auf den Grundsätzen des UNCITRAL-Modellgesetzes basiert. Spanien ist zudem Vertragsstaat des New Yorker Übereinkommens von 1958 über die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche, was bedeutet, dass Schiedssprüche, die in Spanien ergangen sind, in über 160 Ländern anerkannt und vollstreckt werden können. Diese Kombination aus einem modernen, international anerkannten Rechtsrahmen und der Offenheit gegenüber internationalen Parteien macht Spanien zu einem zuverlässigen und neutralen Forum.

  1. Warum Unternehmen Schiedsverfahren bevorzugen

Viele Unternehmen ziehen ein Schiedsverfahren einem ordentlichen Gerichtsverfahren vor. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

  • Neutralität und Flexibilität: Die Parteien haben die Möglichkeit, die Schiedsrichter auszuwählen und das Verfahren in einer neutralen Sprache und an einem neutralen Ort durchzuführen.

  • Vertraulichkeit: Schiedsverfahren sind nicht öffentlich. Dies ist insbesondere für Unternehmen von Vorteil, die ihre Geschäftsgeheimnisse schützen wollen.

  • Fachliche Kompetenz: Die Parteien können Schiedsrichter mit Fachwissen in einem bestimmten Sektor auswählen, etwa Bauwesen, Energie, Technologie oder internationale Finanzmärkte.

  • Internationale Vollstreckbarkeit: Schiedssprüche sind leichter grenzüberschreitend durchsetzbar als nationale Gerichtsurteile.

  • Effizienz: Die Dauer eines Schiedsverfahrens ist in der Regel kürzer als ein Gerichtsprozess, was in wirtschaftlich relevanten Auseinandersetzungen entscheidend sein kann.

  1. Ablauf eines internationalen Schiedsverfahrens in Spanien

Der Ablauf folgt in der Regel vier Hauptschritten:

  1. Schiedsvereinbarung: Bereits bei Vertragsschluss vereinbaren die Parteien eine Schiedsklausel, in der der Schiedsort (z. B. Madrid oder Barcelona), die anwendbaren Regeln und die Sprache des Verfahrens festgelegt werden.

  2. Ernennung der Schiedsrichter: Je nach Vereinbarung erfolgt die Benennung durch die Parteien selbst oder durch eine Institution wie das Internationale Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer (ICC) oder das Spanische Schiedsgericht (Corte Española de Arbitraje).

  3. Verfahrensdurchführung: Nach Einreichung der Schriftsätze folgt eine Phase der Beweisaufnahme, gefolgt von mündlichen Anhörungen. Zunehmend finden diese Anhörungen auch virtuell oder in hybrider Form statt.

  4. Schiedsspruch: Der Schiedsspruch ist endgültig und bindend. Die Möglichkeiten einer Anfechtung sind sehr begrenzt und beziehen sich vor allem auf Verfahrensfehler.

  1. Aktuelle Entwicklungen und Trends bis 2025

4.1 Digitalisierung der Verfahren Die COVID-19-Pandemie hat einen starken Digitalisierungsimpuls ausgelöst. Virtuelle Anhörungen, elektronische Aktenführung und der Einsatz von KI-gestützten Tools zur Verwaltung komplexer Fälle sind inzwischen Standard. 4.2 Spezialisierung Zunehmend werden Streitigkeiten von Schiedsrichtern bearbeitet, die über hohe Expertise in speziellen Branchen verfügen. Dies erhöht die Qualität und Vorhersehbarkeit der Entscheidungen. 4.3 Spanien als Brücke zwischen Europa und Lateinamerika Dank seiner historischen, sprachlichen und kulturellen Verbindungen wird Spanien immer häufiger als neutraler Schiedsort für Streitigkeiten zwischen europäischen und lateinamerikanischen Unternehmen gewählt. 4.4 ESG und Compliance Neue Rechtsgebiete wie ESG (Environmental, Social and Governance) sowie regulatorische Compliance gewinnen auch in Schiedsverfahren an Bedeutung. Unternehmen müssen sich auf komplexere Anforderungen einstellen.

  1. Strategische Empfehlungen für Unternehmen

  • Präzise Schiedsklauseln: Eine klar formulierte Schiedsklausel, die alle relevanten Aspekte regelt, ist der Schlüssel für ein reibungsloses Verfahren.

  • Wahl der Institution und Regeln: Die Entscheidung für eine renommierte Schiedsinstitution (ICC, LCIA, CIAM etc.) kann die Qualität und Verlässlichkeit des Verfahrens erheblich beeinflussen.

  • Sprach- und Rechtswahl: Die Festlegung einer Verfahrenssprache (häufig Englisch oder Spanisch) und des anwendbaren materiellen Rechts sollte sorgfältig überlegt werden.

  • Frühzeitige Rechtsberatung: Die Unterstützung durch erfahrene Anwälte mit Expertise im internationalen Schiedsrecht ist unverzichtbar, um Risiken zu minimieren.

Im Jahr 2025 bietet das internationale Schiedsverfahren in Spanien Unternehmen eine moderne, effiziente und international anerkannte Plattform zur Streitbeilegung. Durch die zunehmende Spezialisierung, die Digitalisierung der Verfahren und die günstige geographische Position Spaniens wird das Land zu einem bevorzugten Schiedsstandort für komplexe internationale Geschäfte. Dr. Frühbeck Abogados berät Unternehmen umfassend bei der Gestaltung von Schiedsklauseln, der Auswahl geeigneter Schiedsinstitutionen und der effektiven Vertretung ihrer Interessen in internationalen Schiedsverfahren.